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Verkehrsunfall: Beweise sichern und richtig handeln

Nicht immer lassen sich Verkehrsunfälle vermeiden. Schnelles Handeln und eine korrekte Beweisaufnahme können Klarheit schaffen und späteren Ärger vermeiden.

Verkehrsunfall: Beweise sichern und richtig handeln

Sobald Lkw-Fahrer:innen nach einem Verkehrsunfall die Beweise sichern und richtig handeln möchten, ist im Rahmen der strengen Datenschutzvorgaben in Einzelfällen eine Dashcam-Aufnahme zulässig. Im Ernstfall haben jedoch die Absicherung der Unfallstelle und Erste Hilfe für eventuelle Verletzte die höchste Priorität.

Während einer Geschäftsreise ist es vor der Beweissicherung im Normalfall empfehlenswert, die Polizei aufgrund der außergewöhnlichen Sicherheitsrisiken mit schweren sowie großen Lastkraftwagen sofort über die Unfallsituation zu informieren und zusätzlich das Unfallgeschehen selbst zu dokumentieren.

Präventive Installation einer Dashcam mit Beachtung der strengen Vorschriften

Wer für die einfachere Aufklärung eines Verkehrsunfalls präventiv technische Hilfsmittel nutzen möchte, kann über die Installation einer Dashcam nachdenken. Interessenten finden beispielsweise auf der Website vergleich.org variantenreiche Modelle der Armaturenbrettkameras, die für unterschiedliche Fahrzeugtypen verschiedene Vorteile bieten.

Vor der Anschaffung und Inbetriebnahme einer Dashcam sollten sich Verkehrsteilnehmer:innen allerdings zuerst darüber informieren, in welchem Umfang die Nutzung der Technologie erlaubt ist. Das gilt insbesondere für Lkw-Fahrer:innen, die während der Fahrt die Verantwortung für ein Unternehmen tragen.

Im Verlauf einer Fahrt sind Dashcams dazu in der Lage,  die Umgebung und somit auch Verkehrsvorfälle aufzuzeichnen. Wegen der strengen Datenschutzvorgaben in Deutschland dürfen die Geräte jedoch keine Aufnahme speichern, solange hierfür nicht ein ausreichender Anlass besteht. Verkehrsunfälle zählen zu wenigen Ausnahmesituationen, in denen der Einsatz der Technik gestattet sein kann. Dies kann auch bei der Beweissicherung, zum Beispiel von einer Gefährdung, der Fall sein.

Zugleich besteht unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, dass die Aufzeichnungen einer Dashcam während der Aufklärung eines Unfalls ein zugelassenes Beweismittel darstellen. Darüber entscheidet eine Einzelfall-Abwägung, die von individuellen Details abhängt. So kann beispielsweise geprüft werden, ob zu wenig Abstand zum davor fahrenden Fahrzeug eingehalten wurde.

Absichern der Unfallstelle für eine schnelle Schadensbegrenzung

Obwohl die Erste Hilfe für verletzte Unfallbeteiligte immer wichtiger als die Beweissicherung ist, müssen beteiligte Lkw-Fahrer:innen sowie sonstige Verkehrsteilnehmer:innen aus Sicherheitsgründen zuerst die Unfallstelle absichern
Ansonsten rasen andere Fahrzeuge wegen einer verspäteten Warnung schlimmstenfalls in die Unfallzone und verschlimmern die Situation. Für andere Verkehrsteilnehmer:innen ist es in den meisten Fällen unmöglich, mit einer hohen Geschwindigkeit einem unerwartet bewegungsunfähigen Lastkraftwagen auszuweichen. Mit dem überdurchschnittlichen Gewicht und der Fahrzeuggröße besteht ein außerordentliches Verkehrsrisiko. Somit bleibt es unverzichtbar, beim Absichern der Unfallposition so schnell wie möglich zu reagieren.

Falls ein Lkw nach dem Verkehrsunfall noch gefahrlos fahrbar ist, sollte das Fahrzeug in einer sinnvollen Position abgestellt werden. Hierbei ist es entscheidend, dass das Fahrpersonal die potenzielle Gefährdung des Verkehrs mit dem großen und schweren Lastkraftwagen auf ein Minimum reduziert. Zugleich muss ein:e Lkw-Fahrer:in nach einem Unfall sofort die Warnblinkanlage aktivieren.

Die Unfallbeteiligten sollten Warnwesten anziehen, andere Fahrzeuge mit verständlichen Gesten warnen und mit großer Vorsicht ein Warndreieck aufstellen. Hierbei dürfen die Beteiligten sich hinter der Leitplanke bewegen. Während in einem Stadtgebiet circa 50 Meter Abstand zwischen dem Dreieck und der Unfallposition ratsam sind, gelten auf der Landstraße rund 100 Meter und auf der Autobahn mindestens 150 Meter als angemessen. Auf einer kurvigen oder hügeligen Strecke ist es wichtig, dass das Warndreieck vor den ungeraden Stellen positioniert ist.

Erste Hilfe mit sofortiger Verständigung des Notrufs

Sobald die Unfallstelle ausreichend abgesichert wurde, müssen Lkw-Fahrer:innen den Zustand der sonstigen Unfallbeteiligten überprüfen. Bis zur Verständigung des Notrufs darf keine wertvolle Zeit verstreichen, falls ernsthafte Verletzungen vorliegen. Im nächsten Schritt ist die Erste Hilfe entscheidend. Das Wissen aus unverzichtbaren Erste-Hilfe-Kursen sollten die gesunden Unfallbeteiligten im Detail umsetzen. Zugleich sind Ratschläge der Notrufzentrale hilfreich.

Gute Gründe für die Verständigung der Polizei

wedolo_polizei_lkwNach einem Verkehrsunfall sollte die Polizei immer informiert werden.

Nach Verkehrsunfällen stellt sich für viele Beteiligte die Frage, ob die Polizei verständigt werden sollte. Das Ausmaß des Schadens macht diesen Schritt nach Unfällen mit großen und schweren Lastkraftwagen in den meisten Fällen alternativlos. Ferner können Polizeibeamte in manchen Fällen schnell helfen, eine Unfallstelle mit einem bewegungsunfähigen Lkw als riesiges Hindernis abzusichern und somit zusätzliche Schäden zu vermeiden.

Auch wenn alle Beteiligten Glück hatten und es ausschließlich zu Bagatellschäden gekommen ist, bleibt die Verständigung der Polizei trotzdem ratsam. Nach Verkehrsunfällen mit einem Firmenfahrzeug sprechen vor allem Haftungsgründe dafür, in jedem Fall die verantwortliche Polizeibehörde um Unterstützung zu bitten.

Sorgfältige Beweissicherung mit Zeugen und Fotos

Nachdem die erforderlichen Erste-Hilfe-Maßnahmen abgeschlossen sind oder nicht notwendig waren, können Lkw-Fahrer:innen sich ohne Bedenken mit der Beweissicherung beschäftigen. Potenzielle Zeugen sollten unverzüglich aufgefordert werden, bis zum Eintreffen der Polizei in der Nähe zu bleiben oder zumindest die persönliche Anschrift zu hinterlassen, damit Behörden und Versicherungen für Befragungen Kontakt aufnehmen können. Zugleich ergibt es Sinn, die anwesenden Personen für eine eindeutige Identifizierung freundlich um weitere Informationen zu bitten.

Beweisfotos sind vor allem aus der Perspektive der Fahrtrichtung hilfreich und sollten Beschädigungen sowie Bremsspuren zeigen. Außerdem ist es sinnvoll, vermessbare Orientierungspunkte auf den Beweisbildern festzuhalten. Hierdurch können Expert:innen die konkreten Positionen der Fahrzeuge mit den Fotos genauer bestimmen. Solange ausschließlich Bagatellschäden vorliegen, dürfen wichtige Straßen aber nicht zu lange grundlos blockiert werden.

Dokumentation des Unfallgeschehens mit einem Unfallbericht

Nicht nur im Ausland ist es sinnvoll, für die Dokumentation des Unfallgeschehens den europäischen Unfallbericht zu nutzen. Auch innerhalb Deutschlands besteht die Möglichkeit, dass die anderen Unfallbeteiligten sich mit einem bzw. einer Lkw-Fahrer:in bevorzugt auf Englisch unterhalten. Als einheitliche Vorlage kann dann der Europäische Unfallbericht verschiedene Sprachbarrieren überwinden. Auf dem Bericht sollten umfassende Angaben zum Unfall sowie zu den beteiligten Fahrzeugen und Personen gemacht werden. Die Berichtvorlage enthält Felder für alle relevanten Informationen und vermeidet dadurch, dass die Beteiligten bedeutende Fakten vergessen.

Für alle Unfallbeteiligten ist es empfehlenswert, die Personennamen und die eigene Anschrift wahrheitsgemäß austauschen. Zugleich sind die Namen der Fahrzeugversicherungsträger und die jeweiligen Versicherungsnummern relevante Informationen. Darüber hinaus dürfen Lkw-Fahrer:innen nie vergessen, die Kennzeichen der anderen Fahrzeuge zu notieren. Zusätzlich zum Bericht sollte eine detaillierte Unfallskizze angefertigt werden. Die Unterschriften der Beteiligten sind auf dem Unfallbericht unentbehrlich.

Expert:innen raten prinzipiell davon ab, sich am Unfallort zu einem Schuldeingeständnis drängen zu lassen. Im Unfallbericht ist ausschließlich eine sachliche Darstellung des Unfallgeschehens gefordert. Vor allem Lkw-Fahrer:innen vermeiden manchmal ernsthafte Konsequenzen, indem für die Klärung der Schuldfrage die Auswertung der gesamten Fakten durch die Polizei und Versicherungen abgewartet wird. Eine sachliche und neutrale Analyse erfordert dann oft Zeit und Geduld.

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Bild 1: Unsplash © Xingye Jiang
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