Corona hat den Druck auf Transportunternehmer erhöht. Die Unwägbarkeiten der Pandemie treffen auf anhaltenden Fahrpersonalmangel. Wie hält man seine Mitarbeiter:innen jetzt bei der Stange?
In der Transportbranche wird neben den alltäglichen Herausforderungen die Sorge, Mitarbeiter:innen zu finden, immer größer – vor allem geeignetes Fahrpersonal fehlt in vielen Betrieben. Mehraufwand für Auswahlgespräche und Einarbeitung kosten zudem wertvolle und zum Teil knappe Ressourcen.
Wenn diese Personalknappheit auf die Schwierigkeiten einer Pandemie trifft, wie wir sie derzeit erleben, sollte die Belegschaft stabil stehen und gemeinsam an einem Strang ziehen. Wir erklären dir, wie ein gutes Gemeinschaftsgefühl den Blick nach vorne für alle stärkt – trotz Corona-Krise.
Fahrermangel – nicht nur eine Frage des Geldes
In der sich weiter zuspitzenden Zeit des Fahrermangels haben die Mitarbeiter:innen eine bessere Verhandlungsposition gegenüber ihrem Arbeitgeber. Deshalb sollte die Entlohnung grundsätzlich angemessen sein, wobei ein überdurchschnittlicher Lohn, durch den Gewöhnungseffekt, aber nur sehr kurzfristig als Motivator wirkt. Der Arbeitsmarkt bietet mittlerweile nahezu jedem und jeder CE-Fahrerlaubnisinhaber:in ausreichend Alternativen und Fahrer:innen finden bei Unzufriedenheit schnell eine neue Anstellung.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass Mitarbeiter:innen in der Regel nicht wegen des Geldes den Arbeitgeber wechseln, sondern weil sie das Betriebsklima als unangenehm empfinden, ihre Arbeit nicht ausreichend Anerkennung erfährt, die Arbeit keine Freude bereitet oder persönliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen fehlen.
Mitarbeiter:innen in der Krise nicht überstrapazieren
Gerade wenn die Normalität, der Alltag im Unternehmen gestört wird, zeigt sich dem und der Mitarbeiter:in schnell die Qualität des Arbeitgebers. Fällt in der Ausnahmesituation die Wertschätzung im Umgang miteinander „hinten runter“? Wird der Umgangston härter und lauter? Wird die Belastungsgrenze der einzelnen Mitarbeiter:innen überstrapaziert?
Wenn Führungskräfte durch unpassende Kommunikation und Handlungen die Mitarbeiter:innen zusätzlich und über Gebühr belasten, wird das – besonders in kritischen Zeiten – die bestehende Bindung zwischen Unternehmen und Mitarbeiter:innen stören oder sogar zerstören. Die Folge: Personalverlust und der Beginn einer Abwärtsspirale.
Ein offenes Ohr ist Chefsache
Als Chef eines Transportunternehmens sollte man in der Lage sein, Zufriedenheit oder Unzufriedenheit aus den Gesichtern der Belegschaft ablesen zu können und so drohende Probleme frühzeitig zu erkennen. Dazu muss man sich mit den Mitarbeiter:innen beschäftigen – und zwar nicht nur wenn es „brennt“.
So kann man die eigenen Sensoren für Veränderungen im Unternehmensklima schärfen und unmittelbar das Gespräch suchen. Mit einem offenen Ohr kann die Unternehmensführung die erforderlichen Stellschrauben zeitnah identifizieren und gegebenenfalls an ihnen drehen.
Mitarbeiter:innen mit einbeziehen
Der Führungsstil sollte sich, je nach Führungsrolle und Aufgabe, in Richtung partizipative Führung orientieren – also an einem Führungsverhalten, das darauf beruht, dass der oder die Führende die Unterstellten in die Führungsentscheidungen einbezieht. Vorgesetzte, die Mitarbeiter:innen an Entscheidungen teilhaben lassen, deren Ideen einfordern und dadurch vermitteln an einer Entwicklung beteiligt zu sein, stärken die Bindung an das Team und das Unternehmen.
Der Mehraufwand für Information und Kommunikation wird üblicherweise durch eine gesteigerte Motivation der Belegschaft honoriert.
Persönliche und unternehmensweite Perspektive schaffen
Welche motivierende Perspektive hat ein:e Mitarbeiter:in, der beziehungsweise die als Fahrer:in eingestellt wird und nach 20 Jahren dieses Unternehmen als der oder die gleiche Fahrer:in verlassen wird? Ohne eine Weiterentwicklungsperspektive sind Mitarbeiter:innen schneller versucht, sich einen neuen Job zu suchen. Unternehmen, die Entwicklungs- oder Aufstiegsmöglichkeiten bieten, steigern die Mitarbeiterbindung durch höhere Zufriedenheit und eine Abgrenzung zum sonst üblichen Angebot auf dem Arbeitsmarkt.
Perspektiven werden umso wichtiger, wenn das Unternehmen durch schwierige Zeiten steuert. Um die Leistungsfähigkeit in Zeiten von Mehrbelastungen zu erhalten, muss die Unternehmensführung Perspektiven aufzeigen und kommunizieren, wie und bis wann das Unternehmen die „Normalität“ wieder erreichen will. Das erhöht bei bestehender Bindung zum Unternehmen die Bereitschaft der Mitarbeiter:innen, Mehrbelastungen ausnahmsweise und temporär zu akzeptieren.
Kommunikation ist das A und O
Die Kommunikation ist und bleibt das wichtigste Instrument in der Mitarbeiterführung und somit auch in der Mitarbeiterbindung. Unternehmer:innen und Personalverantwortliche sollten regelmäßig mit ihren Mitarbeiter:innen ins Gespräch gehen – letztlich sind sie die wichtigste, oft aber zu wenig beachtete Ressource eines jeden Unternehmens. Kommunikation ist daher ein maßgeblicher Teil in der Unternehmenskultur erfolgreicher Unternehmen.
Zu diesen und weiteren Themen, die Transportunternehmen auf Erfolgsspur bringen, steht das Team der SVG Consult – Partner von Wedolo – Interessierten jederzeit zum Austausch zur Verfügung.
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