Ob digitale Reifenkontrolle, Diebstahlschutz oder Bremssicherheit – moderne Telematiksysteme bieten der Logistikbranche, den Lkw-Fahrer:innen und nicht zuletzt anderen Verkehrsteilnehmer:innen immer bessere Möglichkeiten für mehr Sicherheit.
Der Einsatz neuester Technologien an Fahrzeugen hat gleich mehrere Vorteile, wobei die Bereiche, in denen sie zum Einsatz kommen, sehr vielfältig sind: Prozesse sollen vereinfacht, das vom Menschen ausgehende Risiko reduziert und unsere Straßen auf diese Weise zu immer sichereren Orten werden. Ein nicht zu vernachlässigender Nebeneffekt ist oftmals die erhebliche Kosteneinsparung durch effizientere Systeme.
Smarte Reifen und Türen
Der Reifenhersteller Continental hat beispielsweise erst kürzlich auf der Nutzfahrzeugmesse NUFAM das digitale Reifenmanagement „ContiConnect“ präsentiert, bei dem Sensoren im Reifeninneren den Fülldruck und die Temperatur messen. Sobald ein Fahrzeug an der Messstation auf dem Betriebsgelände vorbeifährt, werden die Daten erfasst und an ein Webportal gesendet. Kommt es zu Unstimmigkeiten, informiert das System den Flottenmanager per SMS oder E-Mail. So lassen sich Reifenpannen verringern, der Inspektionsaufwand senken und die Sicherheit von Fahrer:in und Lkw erhöhen.
Nach einem ähnlichen Prinzip arbeitet das „Tyre Pressure Monitoring System“ der Firma Krone, das ebenfalls den Luftdruck und die Temperatur von Lkw-Reifen in Echtzeit anzeigt und die Daten an die Telematikeinheit weitergibt. Die Fahrzeugbauer aus dem niedersächsischen Werlte haben noch weitere Sicherheitslösungen entwickelt, zum Beispiel das „Krone Telematics Door Protect System“. Es schützt hochwertige Güter aus der Pharma- und Elektroindustrie vor unbefugten Zugriffen oder Diebstahl.
Permanente Überwachung
Ein speziell entwickeltes Hochsicherheitstürverschlusssystem stellt dabei sicher, dass die Türen während des Transports verschlossen bleiben. Die Telematik überwacht permanent alle technischen Bauteile und sorgt dafür, dass im Fall eines unvorhergesehenen Ereignisses während des Transports sofort ein Alarm ausgelöst wird und die Disponent:innen oder überwachende Dienstleister eine Meldung erhalten. Öffnen lässt sich das Türverschlusssystem erst, wenn es über das Telematikportal deaktiviert wird und der oder die Fahrer:in seinen Fahrercode eingegeben hat.
Der „Krone Smart Trailer Check“ wiederum bietet einen Rundumschutz durch digitale Sichtprüfung des Trailers mithilfe von Augmented Reality (AR), also der Verbindung von Visualisierungen mit dem realen Umfeld. Hier erfassen Kameras und Sensoren per AR vor Fahrtantritt den Istzustand des Trailers und gleichen ihn mit dem Sollzustand ab.
Dabei greift das System auch auf Daten aus dem Reifendruckkontrollsystem „Smart Tyre Monitoring“ und dem Türverschlusssystem „Door Protect“ zurück und dokumentiert den jeweiligen Status. Auf diese Weise verbindet der „Smart Trailer Check“, der beim diesjährigen Wettbewerb der Plattform Trailer Innovation den ersten Platz in der Kategorie „Sicherheit“ belegte, die gesetzlich vorgeschriebenen Sichtprüfungen mit der digitalen Welt und erhöht so die Verkehrssicherheit.
Innovative Bremssysteme
Bei Daimler wiederum spielt gegenwärtig vor allem die Sicherheit von Bremssystemen eine große Rolle. Mit der jüngsten Innovation, dem „Active Brake Assist 5“, kann ein Lkw auf Fußgänger:innen mit einer Vollbremsung reagieren, egal ob sie vor den Lkw laufen, ihm entgegenkommen oder von der Seite her plötzlich die Straße queren.
Auch Nutzfahrzeugzulieferer Wabco hat sich mit einer Verbesserung von Bremssystemen auseinandergesetzt. Seine jüngste EBS-Generation kann die für die Reaktion und den Druckaufbau in den Bremszylindern benötigte Zeit reduzieren und dadurch den Bremsweg eines Fahrzeugs um mehrere Meter verkürzen. Das System erhöht neben der Brems- auch die Stabilitätskontrolle und die Leistungsüberwachung, die die Sicherheit und Effizienz von Fahrer:in und Fahrzeug steigern.
Sensoren gegen Müdigkeit
Übermüdung bei Lkw-Fahrer:innen ist ein weiteres Thema, das immer wieder zu einem Sicherheitsrisiko führt. Hier können Aufmerksamkeitsassistenten eine Lösung sein. Was MAN mit dem „Attention Guard“ vor einiger Zeit eingeführt hat, bietet seit Kurzem auch der Hersteller Scania als Grundausstattung an. Vom Prinzip her funktionieren die Systeme so, dass die Assistenten das Lenkverhalten der Fahrer:innen messen und Fahrspurverletzungen erkennen. Registrieren sie Anzeichen von Übermüdung oder Unkonzentriertheit, lösen sie erst Displayanzeigen und später auch akustische Signale aus.