Lächelnde Mitarbeiterinnen

Employer Branding (4): Mitarbeiter:innen auch mal loben

Was macht einen guten Ausbildungsbetrieb aus und wie findet man in Zeiten von Fachkräftemangel Auszubildende, die bei der Stange bleiben? 

Selbstverständnis als auszubildendes Unternehmen – roatel GmbH

Um über dieses Thema zu sprechen, ist Christina von Haugwitz vom Verein PROFI Pro-Fahrer Image e. V. nach Düsseldorf gefahren und hat dort mit Ralf Peter Kals, einem der drei Geschäftsführer der roatel GmbH, und anschließend mit seinen zwei Auszubildenden Monika Borowicz und Michelle Kraska gesprochen. 

Haugwitz: Herr Kals, bilden Sie gerne aus?

Kals: Ja, unbedingt. Die jungen Leute sind in vielen Sachen sehr fit. Andererseits wiederum fehlen ihnen Grundfertigkeiten und Grundwissen, da sehe ich die Schulen in der Pflicht.

Wie viel Auszubildende haben Sie aktuell in Ihrem Unternehmen?

Aktuell bilden wir zwei junge Frauen aus. Eine zur Immobilienkauffrau und eine zur Bürokauffrau. 

Was können diese bei Ihnen lernen?

Vieles. Als Start-up trauen wir den Azubis viel zu und setzen sie in allen Bereichen ein. Bei uns sind das die Bereiche Auftragsannahme und Umsetzung, EDV-Pflege und Kundenbetreuung.

Hatten Sie Schwierigkeiten Auszubildende zu finden?

Nein, wir kooperieren mit dem Arbeitsamt. Eine der Auszubildenden hat hier mit einem Aushilfsjob angefangen und wir haben ihr Talent gesehen und sie zu einer Ausbildung überredet. Diese junge Frau werden wir auch übernehmen und bereiten schon jetzt eine Anschluss-Fortbildung vor.  

Wie unterstützen Sie Ihre Auszubildenden?

Erstmal wie jeden anderen Mitarbeitenden auch. Als Start-up haben wir aufgrund unserer Größe und der Mitarbeiterstruktur gute Voraussetzungen für einen engen Kontakt zu den Auszubildenden. Wir versuchen immer, die Auszubildenden zu übernehmen.

Gibt es eine besondere Unternehmenskultur bei der roatel GmbH, wenn ja, welche ist das?

Wir sind ein junges Unternehmen und unsere Kultur als Start-up ist locker und offen. Grundsätzlich gehen wir aktiv auf unsere Mitarbeitenden zu und sprechen Probleme offen an. Besonders wichtig für uns: Mitarbeitende auch mal loben!

Ist „New Work“ ein Thema für Sie?

Unsere Mitarbeitenden tragen die Verantwortung für ihre Arbeit und können sich ihre Arbeit selbst einteilen – wenn die Leistung  stimmt, ist alles ok. Wir haben verschiedene Arbeitszeitmodelle, und natürlich wird bei uns auch im Homeoffice gearbeitet. Das geht im Bereich Sachbearbeitung gut. Aber eine Bürogemeinschaft entsteht eben nur dann, wenn man auch im Büro zusammenarbeitet. Ich finde eine Kombination von Bürozeit und Homeoffice gut. 

Mit dem Unternehmen groß geworden

Christina verlässt Herrn Kals und geht mit Monika Borowicz in ihr Büro, wo sie sich ungestört unterhalten können. Monika erzählt:

Ich bin eigentlich ein untypischer Fall, denn ich habe mit 28 Jahren die Ausbildung hier bei der roatel GmbH begonnen. Vorher hatte ich jahrelang in der Hotellerie gejobbt, aber schon gemerkt, dass das ohne Ausbildung nicht gut für mein Leben wäre.

Haugwitz: Ist die Ausbildung bei Roatel Ihre erste Ausbildung?

Borowicz: Nein, ich bin nach dem Abitur von Polen nach Deutschland gezogen und habe in Deutschland eine Ausbildung zur Zahnarzthelferin begonnen und abgebrochen.

Warum haben Sie damit aufgehört?

Zum einen habe ich damals zu wenig Deutsch verstanden, um richtig mitzukommen und zum anderen hat mir die Arbeit auch nicht gefallen.

Wie sind Sie dann zur Roatel GmbH gekommen?

Ich habe mit einem Aushilfsjob angefangen und nach kurzer Zeit hat die Geschäftsführung mir vorgeschlagen, eine Ausbildung zur Immobilienkauffrau zu machen. Rückblickend sage ich: Ich brauchte jemanden, der mir eine Chance gibt, und habe sie bekommen. Ich habe zugesagt, weil ich den Beruf super finde, und weil das Konzept von roatel so interessant ist.

Was finden sie spannend an Ihrer Arbeit?

Mir gefällt, dass ich in allen Bereichen arbeite. Von Standortentwicklung über das Schreiben der Bauanträge, das Einholen der Baugenehmigungen  bis hin zum Kundensupport.

Spielt es für Sie eine Rolle, dass sie in einem Start-up ausgebildet werden?

Für mich ist das perfekt. Ich habe alles miterlebt und bin mit dem Unternehmen größer geworden. Die Geschäftsführer haben mich sehr unterstützt. Ich hatte von Anfang an nicht das Gefühl „nur“ ein Azubi zu sein, sondern habe mich als vollwertige Mitarbeiterin gefühlt.

Wie geht es nach der Ausbildung weiter für Sie?

Ich bleibe bei roatel und lerne weiter und mache eine Fortbildung zur Fachwirtin. Mein Arbeitgeber übernimmt die Kosten und unterstützt mich auch weiterhin bei meiner Karriere.

Wenn Sie andern jungen Menschen ein Rat geben sollten – was würden sie sagen?

Ich würde sagen: Hab keine Angst und traue dir etwas zu, das Leben ist zu kurz, um ängstlich zu sein und du kannst alles lernen!

Vor der Ausbildung Joberfahrung sammeln

Auch mit der zweiten Auszubildenden, Michelle Kraska, spricht Christina allein. Michelle ist 22 Jahre alt und spricht fünf Sprachen. Sie hat nach dem Realschulabschluss in der Gastronomie und im Einzelhandel erste Joberfahrungen gesammelt, und im August 2022 die Ausbildung zur Bürokauffrau bei roatel GmbH begonnen.

Haugwitz: Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Ausbildungsstelle?

Kraska: Mich hat das Start-up überzeugt. Ich wollte dabei sein, wenn eine innovative Idee sich durchsetzt. 
Wie haben sie die Ausbildungsstelle gefunden?
Ich habe im Internet recherchiert und mich direkt beworben.

Wie finden sie ihre Ausbildung bis jetzt?

Es gefällt mir sehr gut, ich habe viel gelernt, vor allem wie ich mit neuen Situationen umgehen kann. Ich bin viel selbstbewusster geworden und habe mich persönlich weiterentwickelt. Mir gefällt auch gut, dass ich immer etwas zu arbeiten habe und feste Routinen im Arbeitsalltag habe. Unser Team und auch die Chefs haben bei Fragen immer ein offenes Ohr.

Wie finden Sie die duale Ausbildung?

Im Prinzip gefällt mir das Konzept  mit dem Wechsel zwischen Arbeitsplatz und Berufsschule gut. Allerdings sind die Inhalte in der Schule sehr redundant…
Wie geht es jetzt für Sie weiter?
Ich beende die Ausbildung und möchte natürlich anschließend übernommen werden!

Über die roatel GmbH

Die roatel GmbH ist Mitglied im Verein PROFI Pro-Fahrer Image e. V. und setzt sich besonders für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Berufskraftfahrer:innen ein: mit einem deutschlandweiten Netz von  mobilen Containerhotels bietet roatel eine günstige, bequeme und sichere Übernachtungsmöglichkeit für Berufskraftfahrer:innen.  

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