Wasserstofftankstelle

Alternative Antriebe für Lkw – Wohin geht die Reise?

Wer seine Lkw-Flotte zukunftssicher aufstellen will, kommt an alternativen Kraftstoffen und Antriebstechnologien kaum vorbei. Elektro-Lkw, eHighways, Wasserstoff-Brennstoffzelle und LNG: Der aktuelle Stand – und was wie gefördert wird.

Alternative Antriebe: 1,6 Milliarden Euro bis 2024

Bis 2030 soll rund ein Drittel „der Fahrleistung im schweren Straßengüterverkehr durch alternative Antriebe erfolgen“, so das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV). Damit die Anschaffung von Nutzfahrzeugen mit nachhaltigen Antrieben ökonomisch konkurrenzfähig wird, hat das BMDV ein XXL-Förderprogramm aufgelegt: „Konkret fördern wir batteriebetriebene Lkw, Brennstoffzellen- und Hybrid-Antriebe. Es gibt eine sehr breite Federung von 1,6 Milliarden Euro bis 2024“, erklärt der neue Koordinator der Bundesregierung für Güterverkehr und Logistik, Oliver Luksic, im Interview mit dem Branchenmedium Trans aktuell. Weitere fünf Milliarden Euro sollen für den Aufbau einer Tank- und Ladeinfrastruktur (Lkw und Pkw) bereitgestellt werden.

So trägt der Bund auf Antrag beispielsweise 80 Prozent der Mehrkosten für einen E-Lkw. Die nächste Förderrunde ist für das erste Quartal 2022 geplant. Verfügbare und förderfähige Nutzfahrzeuge – mit Batterie, Brennstoffzelle oder Oberleitung – sind in einer Fahrzeugdatenbank aufgelistet.

Chancen und Herausforderungen für Elektro-Lkw

Laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) sind immer mehr batterieelektrische Nutzfahrzeuge und Zugmaschinen unterwegs. Waren es 2016 rund 4.300 Fahrzeuge, sind es Anfang 2022 bereits mehr als 45.000. Während eine Fraunhofer-Machbarkeitsstudie dem Elektrolastwagen im urbanen (Liefer-)Verkehr gute Chancen in Sachen Reichweite beimisst, seien Fernstrecken mit schweren Lkw noch nicht greifbar. Ein Grund hierfür ist die weiterhin spärliche Ladeinfrastruktur für E-Lkw. Währenddessen werden im Kooperationsprojekt „HoLa“ bis 2024 entlang der A2 Megawatt-Lader erprobt – zwischen dem Ruhrgebiet und Berlin.

Oberleitungs-Lkw – eine Insellösung?

Bereits seit 2019 gibt es sogenannte e-Highways, also elektrifizierte Autobahnen, in Deutschland. Wie diese funktionieren, haben wir hier erklärt. Neben Hessen (ELISA) und Schleswig-Holstein (FESH) wird seit Sommer 2021 in Baden-Württemberg ein dritter e-Highway (eWayBW) im Realbetrieb getestet. Die Liste der Herausforderungen und offenen Fragen ist lang, ganz oben: die kurze Reichweite der emissionsfreien Fahrt und Witterungsverhältnisse. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) spricht gar von einer „deutschen Insellösung ohne Anschlussfähigkeit ins europäische Ausland“. Dennoch fördert das Bundesumweltministerium alle drei Teststrecken mit rund 103 Millionen Euro.

Daimler Truck: Wasserstoff-LKW mit 1.000 km Reichweite

GenH2 Truck | © Daimler Truck AG 

Nutzlast, Reichweite und Betankungszeit – Argumente wie diese sprechen für die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (so funktioniert’s) im Straßengüterverkehr. So hat Daimler Trucks im Oktober 2021 die Straßenzulassung für den Brennstoffzellen-Lkw GenH2 Truck erhalten, der in sechs Jahren in Serienfertigung gehen soll. Mit flüssigem (LH2) anstatt komprimiertem (H2) Wasserstoff betankt, würde sich die Reichweite auf rund 1.000 Kilometer verdoppeln. Aktuell ist es technologisch allerdings noch möglich, das -253 Grad kalte LH2 als Kraftstoff zu nutzen. Generell mangelt es, ähnlich wie beim E-Lkw, an Wasserstoff-Tankstellen.

Alternative Antriebe – LNG bis 2023 von Maut befreit

Liquified Natural Gas (LNG) galt bislang als populärste Diesel-Alternative. Jüngste Studien belegen jedoch, dass der Gasantrieb ähnlich schädlich für die Umwelt sei, vor allem im Hinblick auf den CO2-Ausstoß. Dennoch sind LNG-Fahrzeuge bis Ende 2023 mautbefreit. Eine echte klimaschonende Alternative könnte erneuerbares Gas, wie Biomethan (Bio-LNG), sein. Hierfür müsste jedoch auch die Tankstelleninfrastruktur weiter aufgestockt werden. Die interaktive Karte der Deutschen Deutsche Energie-Agentur (dena) listet derzeit gut 100 LNG-Tankstellen, 50 weitere sind in Planung.

Um alternative Antriebe weiter zu fördern, plant die Bundesregierung ab 2023 eine CO2-abhängige Lkw-Maut einzuführen.

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