Hohe Temperaturen stressen Mensch und Maschine. Wir zeigen, wie Berufskraftfahrer:innen einen kühlen Kopf bewahren – und Lkw-Pannen vermeiden können.
1. Tipp gegen Hitze: Cool bleiben in der Lkw-Kabine
Klimaanlage hoch, Körpertemperatur runter? Eine starke Kühlung der Fahrerkabine klingt zwar verlockend, verspricht aber nur kurzfristige Linderung und kann auf Dauer zu Kreislaufproblemen führen. Deshalb gilt: Der Temperaturunterschied zur Außentemperatur sollte bei maximal sechs Grad liegen.
Für einen kühlen Kopf lieber ein vorgekühltes T-Shirt aus dem Kühlschrank anziehen oder in den Pausen kaltes Wasser über die Unterarme laufen lassen. Abzuraten ist jedoch von nassen Tüchern im Fenster. Sie treiben die Luftfeuchtigkeit in die Höhe und machen die Luft noch schwüler.
2. Du bist, was du isst
Kohlenhydrate fördern die Konzentration. Doch fettige, schwere Speisen wie Currywurst & Co. machen vor allem bei heißen Temperaturen schnell müde. Weniger ist mehr: Ideal sind stattdessen leicht verdauliche Zwischenmahlzeiten, wie Müsliriegel oder Nüsse.
In puncto Trinken gilt allerdings: Mehr ist mehr. Lkw-Fahrer:innen sollten bei Hitze rund drei Liter Flüssigkeit trinken, am besten Wasser, Schorlen oder ungesüßten Tee. Das beugt Kreislaufproblemen vor. Finger weg von eisgekühlten Getränken, diese kühlen nur kurzfristig und fördern eher das Schwitzen.
3. Auf Warnzeichen achten
Wer nachts aufgrund der hohen Temperaturen wenig Schlaf findet, fährt tagsüber unkonzentrierter. Damit steigt das Unfallrisiko. Bei brennenden Augen, häufigem Blinzeln, Frösteln, Abschweifen der Gedanken unbedingt eine Pause einlegen.
4. Der richtige Reifendruck bei Hitze
Doch die Hitze setzt nicht nur Berufskraftfahrer:innen, sondern auch dem Lkw zu. Bei andauernder Hitze kann sich der Asphalt auf 40 bis 60 Grad Celsius erhitzen. Die Folge: Die Reifen werden weicher, die Auflagefläche vergrößert sich und sie verschleißen schneller. Bei einem zu niedrigen Luftdruck kann sich ein Beule bilden. Der Reifen überhitzt, platzt oder kann sogar Feuer fangen.
Hitze-Regel Nr. 1, um Lkw-Pannen bei hohen Temperaturen zu vermeiden: Im Sommer mindestens alle zwei Wochen den Fülldruck am kalten Reifen und Reserverad prüfen. Eine gewissenhafte Abfahrtskontrolle hilft dabei, die Pneus auf Beschädigungen zu untersuchen.
5. Reifen geplatzt – was tun?
Ein lauter Knall, herumschleudernde Teile und ordentlich Rauch – kommt es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen dennoch zu einem Reifenplatzer, heißt es: Ruhe bewahren und eine Vollbremsung vermeiden. Lieber möglichst schnell, aber dosiert bremsen und an die Seite fahren.
Nach einer Reifenpanne den Lastkraftwagen auf Folgeschäden, wie beschädigte Reifen, überprüfen. Übrigens, defekte Vorderreifen lassen sich häufig frühzeitig erkennen: Verändert sich das Lenkverhalten während der Fahrt, gilt es, sofort das Tempo zu reduzieren und die Reifen zu überprüfen.
6. Brennende Reifen können Lkw-Brand auslösen
Noch gefährlicher sind Lkw-Brände. Zu den häufigsten Brandursachen zählen überhitze Reifen, versursacht durch einen zu geringen Reifendruck, festsitzende Bremsen oder defekte Radlager.
Im Fall der Fälle kommt es auf die Art der Bereifung an. Bei Zwillingsbereifung empfehlen Brandschutzexperten und -expertinnen, nicht sofort anzuhalten, das Feuer könnte auf den gesamten Lkw übergreifen. Stattdessen mit Warnblinker schlingernd weiterfahren, bis sich der brennende Pneu von der Felge gelöst hat. Danach das Nutzfahrzeug anhalten, Zugmaschine abkoppeln und rund 20 Meter entfernt abstellen. Dabei niemals unter einer Brücke oder in einem Tunnel parken.
Bei einer Single-Bereifung hinten oder einem Reifenbrand an der vorderen Lenkachse gilt es anzuhalten oder in Schrittgeschwindigkeit weiterzufahren, so die Profis. Vorsicht, sobald sich der brennende Reifen während der Fahrt von der Felge löst, wird das Fahrzeug unkontrollierbar. Wird jedoch angehalten, bevor sich das Gummi gelöst kann, droht das Feuer auf den Zug überzugreifen. So oder so: Bei brennenden Reifen so früh wie möglich die Polizei informieren!
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