Ein Lager wird immer dann notwendig, wenn Produkte verarbeitet, produziert oder aufbewahrt werden sollen. Die richtige Planung des Lagerraums ist dabei von entscheidender Bedeutung. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass der Platz bestmöglich genutzt und die Ware sicher aufbewahrt werden kann. Wir haben die wichtigsten Grundsätze und Tipps für dich als Projektverantwortliche:n zusammengefasst.
Einzelne Bereiche definieren
In einem Lager gibt es oft verschiedene Bereiche. Diese sollten von Beginn an berücksichtigt werden. So kann die Planung entsprechend erfolgen. Denn zwischen Annahme-, Kommissionier-, Lager- und Versandbereich gibt es durchaus einige Unterschiede. Erfolgt hier eine bedarfsgerechte Planung, kann das Lager später optimal genutzt werden. In allen Bereichen ist es wichtig, ausreichenden Platz zu schaffen. So bietet sich später die Möglichkeit, Arbeitsbereiche und Fahrwege für Stapler und andere Flurförderfahrzeuge zu schaffen.
Hier muss natürlich auch die Größe der Ware von Beginn an berücksichtigt werden. Werden ausschließlich kleine Pakete im Lager verarbeitet, gibt es andere Ansprüche als bei der Lagerung von Big-Bags mit 1.000 Liter Füllmenge.
Annahme und Versand sollten direkt in der Nähe der Rampen geplant werden. So bleiben die Wege vom und zum Lkw kurz. Dies freut nicht nur das Lagerpersonal, sondern spart langfristig gesehen auch Energie. Direkt an die Verladerampen sollte auch die Kommissionierzone anschließen. So kann Ware vorbereitet und auf einer Pufferfläche für die Verladung vorbereitet werden. Wenn der Lkw dann an die Verladerampe andockt, können die Güter zügig verladen werden.
Mieten, kaufen oder bauen?
Nicht immer ist es für Unternehmen sinnvoll, von Beginn an auf ein eigenes Lager zu setzen. Denn Regale, Stapler und Warenwirtschaftssysteme sind nicht gerade günstig. Als Projektverantwortliche:r oder Unternehmer:in stellt sich daher die Frage, ob du einen Lagerraum mieten oder doch lieber einen Kauf oder Bau in Erwägung ziehen solltest.
Auch hier stellt sich wieder die Frage nach dem Zweck des Lagers. Braucht es nur einen Raum oder eine kleine Halle, kann das Mieten durchaus von Vorteil sein. Sind die Anforderungen an das Lager aber komplex, braucht es oft ein eigenes Gebäude zur Umsetzung der Anforderungen. Natürlich stellt sich hier auch stets die Frage nach dem Standort. Vor allem in städtischen Gebieten stellen Speditionen oft Lagerflächen zur Verfügung. Im ländlichen Bereich ist es hingegen oft schwierig, eine passende Halle auf Mietbasis zu finden.
Regale oder Blocklager?
Im Zuge der Lagerplanung muss auch geklärt werden, ob ein Block- oder Regallager zum Einsatz kommen soll. Unerlässlich ist auch hier ein Blick auf die eigenen Produkte. Handelt es sich um sperrige Güter, ist ein Blocklager oft die bessere Wahl. Palettierte Ware hingegen lässt sich ideal in einem Regalsystem einlagern.
Beim Blocklager wird Ware einfach gestapelt. Dies hat natürlich den großen Vorteil, dass keine Kosten für ein Regalsystem anfallen. Wird ein Lager mit Regalen versehen, steigt aber die Übersicht. Ein Blocklager kann zudem nur dann zum Einsatz kommen, wenn es sich um keine zerbrechliche oder knickbare Ware handelt. Tetra Paks oder Fernseher sollten zum Beispiel nicht übereinandergestapelt werden.
Als Projektverantwortliche:r solltest du zudem das Lagerprinzip kennen. Ein FIFO-Verfahren ist beim Blocksystem schwerer umsetzbar. Denn die Paletten sind immer nur von einer Seite aus zugänglich. Beim LIFO-Verfahren hingegen kann das Blocklager wiederum punkten.
Die gesetzlichen Anforderungen an Lagerflächen
Wenn für deinen Betrieb ein Lager geplant werden soll, müssen diverse Gesetze, Verordnungen, DIN-Normen und Gütezeichen berücksichtigt werden. Denn grundsätzlich ist ein Lager durchaus ein gefährlicher Ort. Schwere Paletten, der Einsatz von Staplern und die Lagerung von Ware über Kopf sind nur ein paar der potenziellen Gefahrenstellen. Da Unternehmen zum bestmöglichen Schutz der Mitarbeiter verpflichtet sind, müssen bestimmte Vorkehrungen getroffen werden.
Die Montage von Regalsystemen in einem Lager ist beispielsweise nach DIN EN 15635 geregelt. Auch die Überprüfung hat laut § 10 der Betriebssicherheitsverordnung regelmäßig von Fachpersonal zu erfolgen. Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei der Gefahrenminimierung auf einen externen Berater zu setzen. Denn unter anderem musst du die folgenden Punkte berücksichtigen:
- Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV)
- gesetzliche Mindestanforderungen an die zur Verfügung gestellten Arbeitsmittel
- grundlegende Schutzmaßnahmen bei der Verwendung von Arbeitsmitteln
- RAL-RG 993 zur Gütesicherung von Paletten
- Betriebssicherheitsverordnung zur Benutzung von Betriebsmitteln
Es besteht die Wahl zwischen einem Block- und Regallager.
Sollte dein Lager automatisiert sein?
Vor allem in größeren Unternehmen werden Lager immer weiter automatisiert. Dieser Aspekt sollte unbedingt auch bei der Planung berücksichtigt werden. Die Digitalisierung und Automatisierung stellen natürlich an sich erst einmal eine Investition dar. Doch ein Shuttle im Hochregallager kann den Mitarbeitern die Arbeit durchaus erleichtern. Langfristig gesehen spart ein automatisiertes Lager natürlich auch Personalkosten. Auch die Betriebssicherheit erhöht sich, wenn möglichst viele Lagerprozesse automatisiert werden. Dabei muss nicht unbedingt vollautomatisiert werden. Auch Teilprozesse können im ersten Schritt umgesetzt werden. Dabei stellen sich grundsätzlich zwei Fragen:
- Welche Prozesse im Lager sind repetitiv und häufig?
- Welche Prozesse sind besonders fehleranfällig?
Häufig werden anfangs vor allem die Warenbewegungen oder die Auftragsbearbeitung automatisiert. Wird eine Vollautomatisierung im Laufe der Zeit angestrebt, sollte das Lager aber auch bereits den Bedürfnissen entsprechend geplant werden.
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